Um den Austausch innerhalb der Pflegeberufe zu stärken sowie das Wissen insbesondere in den Bereichen Rehabilitationspflege – im Speziellen in der Aktivierenden Rehapflege – Medizinische Leistungsprofile (MLP) sowie Gesundheitskompetenz zu vertiefen fand am Dienstag, 9. April 2024, 1. Vernetzungstreffen der Pflegedienstleitungen statt.
Generaldirektor-Stv.in Mag.a Canan Aytekin betonte in ihrem Eröffnungsstatement den hohen Stellenwert der Pflege, insbesondere in der Rehabilitation. Mit den Neuerungen durch die Medizinischen Leistungsprofile (MLP) sei es nun möglich, die Rehabilitation individualisiert nach den Bedürfnissen der einzelnen Patient*innen auszurichten und durch gezielte Maßnahmen eine Teilhabe am beruflichen und sozialen Leben nachhaltig wiederzuerlangen: „Die Pflege leistet einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg der Rehabilitation. Es war deswegen wichtig, die Pflege auch in den Medizinischen Leistungsprofilen zu stärken. Das ist mit der vorgesehenen Entlassungs- und Teilhabeberatung und der Aktivierenden Rehapflege gelungen“.
Neue medizinische Leistungsprofile (MLPs)
Die Bedeutung von interdisziplinärer Teamarbeit in Zusammenarbeit mit den Patient*innen hob auch Chefärztin Dr.in Mustak-Blagusz, MBA in ihrem Vortrag zu den neuen Medizinischen Leistungsprofilen hervor: „Durch die gemeinsame Veranstaltung von Reha-Zentren der PV und Vertragspartnereinrichtungen wird die Kommunikation und Vernetzung gestärkt“.
Weiters stellte Chefärztin Dr.in Mustak-Blagusz die Vorteile der Medizinischen Leistungsprofile vor, die, basierend auf dem bio-psycho-sozialen Modell der WHO, eine individuelle und teilhabeorientierte Rehabilitation ermöglichen. Im Zentrum stehen die Rehabilitand*innen mit ihren Teilhabezielen: Diese werden zu Beginn der Reha gemeinsam mit den Patient*innen festgelegt und im Anschluss ein darauf abgestimmter Therapieplan erstellt. Der Austausch zwischen den verschiedenen Teams – Ärztinnen*Ärzte, Therapeut*innen, Pflegepersonal – sowie eine umfassende Entlassungs- und Teilhabeberatung (ETB) sorgen dafür, dass die Nachhaltigkeit der Reha-Maßnahmen gesichert ist.
Aktiver Zugang in der Reha
Mag.a Beate Heiß, Leiterin der Pflegedirektion, führte weiter aus: „Das Wichtigste ist, dass uns die Patientinnen und Patienten verstehen. Jede und jeder lebt in seiner eigenen Lebenswelt. In der Pflege müssen wir die unterschiedlichen Verhaltensmuster berücksichtigen und auf die Betroffenen zugehen“. In der Rehabilitation braucht es daher einen aktiven Zugang, die Menschen müssen beraten, angeleitet und motiviert werden. Ziel ist, dass diese dadurch Fertigkeiten und Fähigkeiten erlernen, die die Lebensqualität und das Selbstmanagement fördern. Hierfür braucht es integrative Pflegekonzepte und gut ausgebildete Fachkräfte.
Reha-Zentren können Gesundheitskompetenz fördern
Als letzter Vortragender ging der Gesundheitssoziologe Mag. Dr. Robert Griebler von der Gesundheit Österreich GmbH als Gastredner auf die Bedeutung der Gesundheitskompetenz (GK) ein. Gesundheitskompetenz bedeutet, dass Menschen in der Lage sind, mit Gesundheitsinformationen umzugehen und diese richtig einzuschätzen.
Patient*innen verbringen in den Reha-Einrichtungen viel Zeit. Diese eignen sich als GK-fördernde Einrichtungen daher dazu, die Gesundheitskompetenz von Patient*innen zu stärken. Dafür müssen Gesundheitsinformationen niederschwellig und leicht verständlich aufbereitet sowie an einer zentralen Stelle auffindbar sein. Das gibt den Betroffenen die Möglichkeit, diese zu verstehen, zu nutzen und dadurch Entscheidungen zu treffen, um ihre Gesundheit zu schützen.
World-Café zu verschiedenen Themen
Im Anschluss an die Expert*innenvorträge fand am Nachmittag ein World-Café statt.
Bei verschiedenen Stationen zu unterschiedlichen Themen
- ICF und Pflege
- Aktivierende Rehapflege
- Entlassungs- und Teilhabeberatung
- Beratung in Bezug auf Gesundheitskompetenz
hatten die Teilnehmer*innen die Möglichkeit, Erfahrungen auszutauschen, fachliche Fragen zu diskutieren und sich gegenseitig näher kennenzulernen bzw. zu vernetzen.